Hubert Gülden an Kaplan Stiesch, 11. Mai 1941
R.A.D.
11. Mai 1941
Nord-Frankreich
Werter Herr Kaplan! Kameraden!
Für Ihren Brief vom 5.5.41 zuerst einmal besten Dank! Es freut mich hier in Frankreich von Ihnen und von St. Dreikönigen noch alles Gute zu hören. Die Zeitung und besonders die Fotographie hat mich besonders gefreut. Es ist für einen hier in Frankreich immer eine besondere Freude etwas aus der Heimat zu hören.
In Ihrem Brief schrieben Sie ziemlich zuversichtlich „nun wirst Du wohl bald heimkommen“. Ich wünschte nur es würde jede Stunde wahr werden. Wenn man einmal vier Monate R.A.D. hinter sich hat, dann fängt einem der Dienst so langsam am halse heraus. Abe4r man kann leider nichts daran machen und kann nur hoffen auf den Tag der Entlassung.
Otto Mundorf schrieb mir, dass in Köln die Jesuiten aufgelöst worden sind. So langsam aber sicher drängt man die kathl. Kirche aus der Öffentlichkeit zurück. Aber nichtsdestoweniger müssen gerade wir kath. Jugend zusammenhalten und den Geist unserer Kirche hinaustragen überall dorthin, wo uns das Leben hinstellt: Im Beruf oder bei der Wehrmacht. Dabei kommt es nicht so sehr an, wie ich in meiner Arbeitsdienstzeit gesehen habe, auf große Worte und „gelehrte“ Auseinandersetzungen, als auf das Beispiel. Vorleben das ist die Aufgabe heutiger kath. Jugend!
Will dann schließen mit den besten Grüßen an Sie und alle Kameraden.
Hubert Gülden