Kaplan Stiesch an Wilhelm Schenk, 17. Mai 1941

Rudolf Stiesch   Köln Bickendorf     Schlehdornweg 1

17. Mai 1941

Lieber Wilhelm!

Für Deinen Grusz herzlichen Dank. Man hört ja von Dir eigentlich nur muntere Berichte und das erfreut uns hier mit. Mit dem Nachkommen ist es so eine Sache. Wenn ich gerufen werde, gehe ich mit Freude. Aber freiwillig nicht. Dafür gibt es in Dreikönigen doch noch genug zu tun. Zumal wir hier keinen Küster haben, wird man so ein halber Sakristanpriester. Kaplan Wilde ist jetzt Dekanatsjugendseelsorger. Mittwoch wurde er von Kaplan Angenendt offiziell in sein Amt eingeführt. Und Telefon bekommt er. Du siehst Rochus macht erhebliche Fortschritte. Das letzte Konveniat war in Pulheim. Sehr anregende Erfahrungen Mildes im Brautunterricht überall in der Seelsorge der Brautleute. Theo Kayser ist in Bonn. San Soldat Theo Kayser Bonn Venusberg. Wir haben uns da verabschiedet. Peter Klein und ich fuhren in einer abenteuerlichen Fahrt zu zweien auf einem Rad heim. Er auf dem Lastträger ich auf dem Sattel. Dazu ein leichter Fiselregen. Mein Pfarrer staunte, als Peter Klein ihm das erzählte, was ich ihm schamhafterweise verschwiegen hatte.

Kennst Du den alten Mittelschullehrer Kann aus unserer Pfarre. Er hatte seinen 80 Geburtstag am 1 Mai. Und Bello hat morgen seinen 60. du wirst es wohl wissen und deine Glückwünsche werden dem Feste besonderen Glanz geben. Ich meine doch: Glückwünsche der Deutschen Wehrmacht haben ein besonderes Gesicht und Gewicht.

Bei uns wurde gefirmt. Unsere und Eure Kinder und Bruder Konrad. Dort ist ein neuer Konfrater zur Aushilfe. Wessiepe, boshafterweise jedoch meist Kassiepe genannt.

Herzlichen Grusz