Kaplan Stiesch an Willi Winterscheidt, 10. Juni 1941
Rudolf Stiesch Köln Bickendorf Schlehdornweg 1
10. Juni 41
Lieber Willi!
Deinen Pfingsgrusz erwidere ich herzlich. Schade dasz Du letzten Sonntag nicht hier sein konntest: der Bekenntnissonntag der Jugend. Die Feier war hier bei uns in der Kirche für die eine Hälfte des Dekanates West. Ganz grosz. Alles lief so so ungestört und harmonisch ab und war gut geprobt. 3 mal. Einmal im Kapitol einmal in Joseph und einmal bei uns. Und dann der strahlende Sonnendschein, der die Fenster so fein durchscheinen läszt. Gepredigt hat der Pfarrer Clemens von Riehl, der früher Diözesanpräses von Köln war. Das war wohl die schönste Feier, die ich bisher in Dreikönigen erlebt habe in den zwei Jahren. Und gut besucht. Sicher so an die 700 – 800 Jungen und Mädchen. Und das Singen war so klar und hell. Und nachher das Nachspiel
von Karl Heinz Hodes. Der wird noch mal was werden, wenn der weiter sich so entwickelt. Der Kerl hat die Musik in den Adern.
Anfang Juli habe ich einige Tage Ferien. Ob wir uns da mal treffen können? Hast Du da schon mal Ausgang, oder wie geht das. Oder isch schreibe Dir, wann ich bei meiner Schwester in Rath Eitelstr 44 bin und Du kommst dahin. Oder wie sollen wir es machen?
Na hoffentlich hast Du diesen anstrengen Dienst bald überstanden. Wenn so etwas hinter einem liegt, begreift man manchmal n icht, wie man es fertig gebracht hat aber dann ist man doch froh.
Nun sei herzlich gegrüszt