Josef Champart an Kaplan Stiesch, 1. Juli 1941

Wiesbaden, 1.7.41

Lb. Rudi,

seit einer Woche bin ich zu einer neuen Kur nochmals hier in Wiesbaden.

Die Fortschritte sind sehr langsam aber doch vorhanden und das gibt einem dann wieder neuen Mut. Vielleicht lerne ich noch in diesem Jahr das Gehen.

Wie geht’s Euch denn noch in Köln? Ich habe gehört, der Dom sei beschädigt! Ist es denn schlimm?

Wäre doch der unselige Krieg mal bald

zu Ende! Ich glaube aber, dass es noch ein schönes Weilchen dauert.

Als Bettnachbar habe ich einen Sanitätssoldat, Kaplan Götzinger aus Saarbrücken. Wir kommen gut zurecht; d.h. ich muß seine Hilfe weit mehr in Anspruch nehmen als umgekehrt.

Schach-spielen kann er auch gut und so kriegen wir die Zeit schon um.

Ich lasse die Eltern herzlich grüßen und schicke auch Dir frohe Grüße

Josef