Hubert Gülden an Kaplan Stiesch, 28. August 1941

R.A.D.
28.8.1941
Nord-Frankreich

Werter Herr Kaplan!

Zuerst sage ich Ihnen einmal besten Dank für die Grüße aus der Heimat. Sie müssen schon entschuldigen, dass ich Ihnen nicht früher einmal geschrieben habe; aber nach der Arbeit hat man kaum noch Lust und Zeit zu schreiben, zumal der Tommy uns gerade nach Feierabend oft mit seinem „Besuch“ beehrt!

Der Tod von zwei Kameraden hat mich stark beeindruckt. Es ist eine seltene Fügung, dass es meistens die besten sind, die fallen. Willi Stupp war einer unserer Besten! Immer einsatzbereit, immer ein Kämpfer für die Sache kath. Deutscher Jugend. Wenn er jetzt getreu seinem Fahneneid im Kampfe gegen Russland gefallen ist, dann hat er seine letzte Pflicht gegenüber dem Volke erfüllt, dann hat er wie schon viele vor ihm mit dem Blute besiegelt, dass es keinen Unterschied gibt zwischen einem guten Katholiken und einem guten Deutschen. – Wir werden um jeden unserer gefallenen Kameraden trauern, aber der Tod eines jeden Kameraden soll uns eine neue Verpflichtung sein.

„Überall ein ganzer Kern, ein ganze Kämpfer für Christus und unser Volk sein!“

Für die jetzt begonnene Winterarbeit wünsche ich Ihnen einen vollen Erfolg! Grüßen Sie auch bitte die anderen Kameraden.

Für heute verbleibe ich dann mit herzl. Gruß Ihr

Hubert Gülden

Feldpost-Nr. 15.470.