Josef Meurer an Kaplan Stiesch, 7. Dezember 1941
Werl am 2. Adventsonntag
Lieber Herr Kaplan!
Haben Sie vielen Dank für Ihren lieben Brief. Man freut sich immer, wenn man mal wieder aus der Heimat einen Gruß erhält. Sie haben ja noch das Glück in diesem Winter wieder in Köln manchen musikalischen Genuß zu haben. Ich habe lange nichts dergleichen mehr gehört. Daß man uns dazu ausersehen hat, den weiteren Verlauf des Krieges in wärmeren Zonen zu verleben werden Sie ja wissen. Aus bestimmten Gründen hat sich unser Transport um einige Waffen verzögert. Nun liegen wir hier in Werl und warten auf weitere Befehle. Werl ist ein sehr schönes Städchen. Der romanische Dom mit dem Kloster, eine Sehenswürdigkeit. Ein reges religiöses Leben herrscht hier. Im Pfarrkirchenchor bin ich auch schon tätig. Weil es im gemischten Chor an Männern mangelt, singe ich mit noch ein paar Kameraden Dienstags in der Probe und Sonntags morgens. Wir proben für Weihnachten an der Messe „Stella maris“ von Friesbacher. Einer der Kapläne leitet den Chor.
Voraussichtlich werde ich aber das Weihnachtsfest mit der Drei Königen Pfarre in der Heimat feiern können. Hoffentlich kommt nicht durch neue Befehle etwas dazwischen.
In der Hoffnung, dass wir uns in Kürze wieder sehen grüßt Sie und Ihre lieben Eltern
Ihr Jup Meurer