Otto Mundorf an Kaplan Stiesch, 21. Dezember 1941
Am 4 Adventsonnstag 1941
Sehr geehrter Herr Kpl.
In wenigen Tagen feiern wir das Fest der Geburt unseres Herrn. Kriegsweihnachten 1941. Daß erstmal, daß ich dieses Fest im Kreise der Kameraden, fern der Heimat verlebe. Ich freue mich auf dieses Fest im Kreise der Kameraden, besonders, da ich ein paar gleichgesinnte Kameraden habe. Wir werden uns diesen Tag schon gestalten. Die Hauptsache ist ja der Besuch der hl. Messe der den ganzen Morgen inanspruch nimmt.
Weihnachten, Fest des Friedens und der Liebe mitten im Kriege. Für andere Menschen scheint das sinnlos, für uns ist es das Fest des neuerstehenden Lebens, des neugeborenwerdens im Lichte Christi. Für andere das Fest des Schenkens und des Beschenkwerdens. Aber viele Soldaten, die den tiefsten Sinn dieses Tages noch nicht kennen, werden erst durch diese Kriegsweihnacht den tiefsten Sinn erkennen. Ich denke an diejenigen, die in russischem Winter, in einem Bunker, im Schützengraben auf Wache, oder sogar im Kampfe das Fest erleben, die eigentlich nur vom Kalender wissen, daß heute der Herr geboren ist. Ihnen muß dieses Weihnachten zum inneren Erlebnis werden.
Durch jedes Weihnachten empfangen wir neu das Licht Christi und seine Sendungen. Möge dieses Licht auf unsere Umgebung überstrahlen und wir unsere Sendung erfüllen.