Hans Kreuser an Kaplan Stiesch, 2. März 1942

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A.O.U. den 2. März 1942

Sehr verehrter Herr Kaplan Stiesch!

Ihr w. Brief vom 11. 12. mit dem Zusatz vom 10. Februar habe ich dankend erhalten.

Wie ich Ihnen bereits mitteilte, geht es mir wieder gut. Nur wegen dem sich noch im Darm befindlichen Ruhrbazillus muß ich noch das Lazarett hüten.

Von Ihnen hörte ich zuerst, dass mein Bruder Ludwig inzwischen zu Hause gewesen ist. Da wird sich ja besonders mein Vater gefreut haben. Er macht sich leider mehr Sorgen um uns als überhaupt nötig. Ich bleibe

der Ansicht; was kommen wird liegt nicht in unserer Hand. Warum sollte ich mich schon vorher mit der Sorge belasten, wo noch gar kein Grund zu da ist. In der ersten Zeit des Krieges habe ich mir auch schon einmal Sorge gemacht um dies bisschen Erdenleben. Aber jetzt bin ich lange drüber weg.

Leider ist der 20. Februar ohne mein Dortsein dahingegangen. Schade! Aber das Spielen wird nachgeholt. Hoffentlich kann ich überhaupt noch etwas. Habe lange nichts mehr zwischen den Fingern gehabt.

Nun wünsche ich Ihnen zum Schluß alles Gute und demnächst recht viel Soldatenglück

Ihr Hans Kreuser