Theodor Buiting an Kaplan Stiesch, 1. April 1942

Berlin, 1.IV.42

Lieber Herrn Kaplan!

Für Ihre lieben Zeilen vom 26. März meinen besten Dank. Ich freue mich dass Sie noch was schönes für Christel Schmitz bekommen haben. Für die Bemühungen möchte ich hiermit meinen vorläufigen Dank sagen. Das Geld werde ich Morgen auf Ihr Konto überweisen.

Nun steht das schöne Osterfest vor der Tür. Meine Gedanken eilen da zurück in die Heimat zu den Lieben daheim und zu allen, denen die ich mich gerne erinnere. So sende ich Ihnen heute herzlichste

Ostergrüße und verbinde damit meine beste Wünsche für Ihr persönliches Wohlergehen. Der Frühling ist da und bald werden wieder Blumen mit ihren zarten Farben der Landschaft ein schönes Bild geben. Man wird wieder die Stillle und Schönheit der Natur in sich aufnehmen Alles wird wieder wie im tiefsten Frieden sein. Und doch tobt weiter der große Krieg. Wohl der Wunsch aller ist es, dass dieses große Ringen der Völker bald ein

Ende nehmen wird, damit auch bald das Wort wieder Wahrheit sein wird: „Friede auf Erden.“

Mir geht es persönlich gut. Meine augenblickliche Arbeit bringt mir viel Freude und ich bin glücklich auch mal auf einem ver-

antwortungsvollen Posten stehen zu dürfen. Wenn auch manchmal Stunden kommen, wo ich lieber zu Hause sein würde, so weiß ich doch, dass eben jeder jetzt seine Pflicht tun muß. Wofür wir kämpfen: für Heim und Herd. Denn die Familie ist, wie Kolping sagte, das greifbare Vaterland.

Für heute muß ich schließen, der Dienst ruft.

Nochmals grüßt Sie recht herzlich

Ihr Theo