Theodor Buiting an Kaplan Stiesch, 13. Mai 1942

Berlin, den 13. Mai 1942

Lieber Herr Kaplan!

Zunächst herzlichen Dank für Ihre lieben Zeilen. Mir geht es gesundheitlich nicht besonders gut. Der Ischias bereitet wieder sehr viel Schmerzen. Werde mal wieder krankfeiern müssen. Dienstlich geht es mir unverändert gut. Irgendwelche Neuigkeiten sind nicht zu berichten, da ich noch immer bei meinem Herrn Oberst bin. Ich hege schon wieder die stille Hoffnung Juli auf Urlaub zu kommen. Das diesjährige Pfingstfest verlebe ich wie alljährlich fern der Heimat. In meiner Freizeit besuche ich noch immer die Opern und Konzerte. Ich freue mich schon auf Dienstag, den 19.Mai. Habe nach vieler Mühe noch eine Karte für die Philharmonie be

eine große Sache werden.

Nun stehen wir in großer Spannung, welche Entscheidung Hitler und Musolini in Salzburg getroffen haben. Wir ziehen doch alle jetzt an einem Tau, ist es auch mit der Lebensmittelzuteilung schon etwas mau, so gibt jetzt doch jeder gern an Leistung das Letzte her, so nähern wir uns dem siegreichen Ende mehr. So wie die Natur sich alles kraftvoll nun entfaltet, so möge uns der Hergott, der über Allem waltet, für unsere gerechte Sache bald schenken Friede und Sieg.

Will nun schließen, Ihnen Alles Gute wünschend grüßt herzlich

Ihr Theodor

Das Geld für die Madonna werden Sie wohl schon erhalten haben. Ich habe es noch vor Ostern abgeschickt. Nochmals aller-besten Dank für Ihre große Bemühung

Theodor