Josef Meurer an Kaplan Stiesch, 14. Mai 1942

14. Mai 1942

Lieber Herr Kaplan!

Vielen Dank für Ihren Brief. Inzwischen sind Sie also schon wieder aus dem Krankenhaus bei voller Gesundheit entlassen. Ich habe vor einigen Tagen auch mal 10 Tage dort gelegen, doch ich muß sagen, es hat mir gut bei den Schwestern gefallen.

Vielen Dank für die Zeitungsausschnitte. Der Männergesangverein hat ja sein Wiegenfest groß aufgezogen. Ich las dieser Tage auch was darüber in einer Dortmunder Zeitung eines Kameraden.

Der Pianist, der hier bei mir ist, ist kein Konzertpianist. Er hat in Kapellen gespielt auf der Hamburg-Amerika-Linie, war ½ Jahr in Italien 1 Jahr in Amerika, kennt alle Kaffees Wiens, Hamburg, Berlin, hat aber meist auf Schiffen gespielt. Jetzt ist er hier bei mir, da ist an ein Spielen nicht zu denken. Aber er kann sich gut mit den Griechen verständigen durch das Italienisch.

Wie ich höre, sind Sie ja auch als Organist tätig in der Maiandacht.

Frohe Grüße Ihr Jos. Meurer