Josef Meurer an Kaplan Stiesch, 12. Juli 1942

12.Juli 1942

Lieber Herr Kaplan!

Für Ihren l. Brief aus den Ferien danke ich ihnen sehr herzlich. Inzwischen war ich nun auch 14 Tage als Ruhekranker im Lazarett bei Hans Kreuser. Es waren nette Tage die wir beide dort verlebt haben. Wurden auch beide am selben Tage entlassen. Kreuser wird ja jetzt schon zu Hause sein und lassen Sie sich bitte von ihm erzählen.

Von dem großen Fliegerangriff auf Köln hatte ich wohl gehört. Es muß ja katastrophal aussehen in der Stadt.

Im Lazarett hatte ich auch mal wieder eine Gelegenheit zu spielen. Jeden Sonntag morgen ist kath. Gottesdienst in dem Kreuser die

Lieder auf einem Klavier in den 7 Monaten, wo er dort war spielte. Am letzten Sonntag hatte ich nun die Ehre, den Abschluß zu machen, weil wir ja beide entlassen wurden.

Hier entwickelt sich eine immer größer werdende Hitze. Im Durchschnitt ist es 60-65 Grad. Man wundert sich ja, daß der Mensch das so aushalten kann.

Auf ein baldiges Wiedersehen hoffend, verbleibe ich mit frohen Grüßen auch an Ihre lieben Eltern

       Ihr Josef Meure