Jochen Soddemann an Rudolf Stiesch, 3. August 1942
Holland, am 3. August 42.
+Rudolf!
Dem Alfons habe ich heute zum Namenstag geschrieben. Ich bin gespannt, ob ich nun von ihm höre. Auf meinen Schrieb hin habe ich noch nichts gehört. Es wäre zu schade, wenn durch Hans Weggehen meine Verbindung mit den Kerlen abreißen würde. Hans sandte einen ersten Gruß aus einer Rekrutenzeit.
Du schriebst von dem Bergengruen, kannst Du ihn mir nicht einmal besorgen, Du kannst ihn meinen Eltern bitte geben, die können mir ja jetzt einmal ein 2b Paket schicken, ich schicke ihn dann bald wieder um. Eigentliche wissenschaftliche Literatur habe ich genug hier, es fehlt mir an feinen
Romanen und dergl. –
Vogels schickte im Rahmen der wissenschaftl. Betreuung der Uni einen feinen Schrieb, mir eine Gelegenheit, ihm endlich einmal zu schreiben. Schon so lange hatte ich das vor. Auf seine Antwort bin ich recht gespannt. Konnte ich ihm doch ganz in seinem Sinne von unserer Arbeit am N.T., auch am griechischen, berichten.
Und Eure Arbeit. Nach den Ferien muß ja alles zuerst wieder anlaufen.
Na, Glückauf und viel Erfolg!
Guts Allen
Jochen