Hans Meiers an Kaplan Stiesch, 4. August 1942

Diedenhofen, 4./8.42

Sehr geehrter Herr Kaplan.

Ihren Brief vom 31./7. habe ich gestern dankend erhalten. Wie Sie schon auf dem Umschlag gesehen haben, lautet meine Adresse wieder anders und zwar:

   Am. Hans Meiers
   Diedenhofen
   Teillazarett Hauptschule

Ich bin nämlich heute verlegt worden. Augenblicklich gefällt es mir in meiner neuen Wohnung noch gar nicht, aber man muß sich an alles eingewöhnen. Wenn es geht, werde ich mir mal das Buch der hl. Hildegard schicken lassen. Aber das ist immer eine ris-

kante Sache, weil ich nicht weiß, wann ich aus dem Laz. entlassen erde. Dann kann das Buch verloren gehen.

Neulich bekam ich ein Buch aus der Bücherei mit dem Titel: „Zwei Jahre hinter Klostermauern“ von einem Dominikanermönch „Gottschling“. Es wird natürlich viel darin gehetzt, aber der Verfasser schreibt so überzeugend, daß man es glauben könnte. Was soll man nun von einem solchen Buch halten?

Mit frohem Gruß verbleibe ich immer Ihr

Hans Meiers