Theodor Buiting an Kaplan Stiesch, 12. August 1942

Berlin-Kladow, den 12.August 42

Lieber Herr Kaplan!

Ich sende Ihnen von hier recht herzliche Grüße. Leider komme ich erst heute dazu, Ihnen zu schreiben. Meine Arbeit ist z. Zt. Mal wieder ausreichend, sodaß mir für meine privaten Sorgen wenig Zeit verbleibt. Meine Stellung ist nicht mehr wie bisher. Aber bin doch noch immer bei meinem Herrn Oberst geblieben. Es gibt auch nur noch jeden 3. Sonntag Dienstfrei, ist das kein Pech! Kommenden Sonntag habe ich mein Dienstfreien-Tag. Schon der Gedanke „Dienstfrei“, lässt mich ruhiger erscheinen. Ich werde dann, den ganzen Tag auf den Wannsee, mit einem Bötchen, sein. Ja, auch die märkische Heide ist wunderschön. Hoffentlich ist Sonntag auch das Wetter schön! Die Bauern werden sich wohl jetzt beeilen müssen um die Feldfrüchte einzufahren, ehe wieder Dauerregen einsetzt. Hier in Berlin gibt es nichts Neues. Wir warten nur auf den kommenden Fliegerangriff – Montag konnte ich meine Bilder abholen, die ich im Urlaub gemagt habe. Die Bilder vom Kirchturm sind doch sehr schön

geworden. Ich muß für heute mal wieder schließen, die Uhr setzt ihre Drehungen, nach Mitternacht hin, fort und mir sind die Augen klein und schwer geworden.

Ich grüße Sie herzlich als Ihr

Theodor Buiting