Kaplan Stiesch an Hans Meiers, 31. August 1942

31. Aug 42

Hans!

Sei für Deine lieben Zeilen herzlich bedankt! Anbei ein Heftchen aus der Reclambücherei. Hans Werres machte den Vorschlag, ich solle sie verschicken. Hoffentlich gefällt es Dir. Solche Dramen lesen sich ja nicht so leicht wie eine Novelle. Vor Jahren habe ich das Stück einmal gelesen aber wieder ziemlich vergessen. Es muß vom Kampf der Österreicher gegen die Türken handeln bei dem Zryni tapfer wie einst Leonidas an den Thermopylen sein leben in einem aussichtslosen Kampf opfert. Du wirst es ja sehen.

Wenn Du willst kannst Du vielleicht das Heftchen zurückschicken, dann schicke ich von hier aus weiter und du bekommst wieder ein anderes. So könnten die Heftchen tüchtig unter den Soldaten zirkulieren.

Kürzlich war ich mal bei Pohl zu Besuch die neben Euch wohnen und wir haben einige Stücke für Violine und Klavier zusammen gespielt. Meist spiele ich mit Josef Müller zusammen. Wir sind jetzt ganz gut auf einander eingespielt. Jetzt ist er leider für 3 Wochen zur vormilitärischen Ausbildung fort.

Sonst passiert hier wenig Neues. Kaplan Fröhlich ist in Urlaub an der sieg und er hat gutes Wetter. Fast zu heiss ist es schon. Im Bett liegen zu müssen, wird kein Vergnügen sein.

   Sei herzlich gegrüsst Dein