Kaplan Stiesch an Peter Pehl, 31. August 1942

Rudolf Stiesch
Köln Bickendorf
Schlehdornweg 1

31 August 1942!

Lieber Peter!

Da fiel ich ja aus allen Wolken, als ich las, daß Du schon verwundet bist. Hoffentlich heilt die Sache gut und hoffentlich ist es nicht zu schmerzhaft. Gut daß es wenigstens die linke Hand ist, die Du nicht so nötig zum schreiben gebrauchst wie die rechte Und gut, daz Du nicht einen Beruf schon gewählt hast, der Dir jetzt verschlossen sein müsste, etwa der des Musikers.

Hier arbeiten wir tüchtig weiter an unserem Paulusthema. Ich hatte nicht zu hoffen gewagt, daß die Junge[n] so viel Interesse zeigen würden. Es ist aber in der Tat lohnend sich mit dieser gewaltigen Gestalt am Anfang der Kirchengeschichte auseinander zu setzen.

Die letzte Gemeinschaftsskommunion war erfreulich und ich hoffe, daß es so weiter sich

nach oben entwickelt. Zur Vorbereitung wollen wir die deutsche Komplet singen.

Und dazu das Lied vom Franz Ley, das Karl Heinz Hodes vertont hat: Der Schlachtenlenker ist der Herr, des Himmels und der Erde.

Vom neuen Bischof wirst Du ja gehört haben. Überall wird er begeistert empfangen so in Düsseldorf, Neuss und Essen. Bin mal gespannt auf die Jugendfeier im Dom die ja bald sein soll, ich glaube am Christkönigstag.

Schreib mal wie es Dir geht.

Anbei ein Heftchen für eine kurze Lektüre, wenn Du es aushast, schick es bitte um, ich schi-cke es dann an einen anderen weiter und Dir ein neues. So können die Heftchen unter den Soldaten zirkulieren.

Herzlichsten Gruß und gute Besserung!

Du bist ja jetzt ein „Ehrenbürger der Nation“

Dein