Kaplan Stiesch an Karl Heinz Hodes, 16. September 1942

Rudolf Stiesch   Köln Bickendorf   Schlehdornweg 1

16 Sept 42

Karl-Heinz!

Das war ja ein recht lakonischer Brief, den Du da geschickt hast. Immerhin bist Du der erste, der ein Heftchen zurückschickt und sollst gleich ein neues bekommen. Ich hoffe, dasz es Dich interessiert. Gestern habe ich es gelesen. Ganz schlau wird man ja wohl nicht aus dem was der Verfasser sagen will. Aber vielleicht interessiert Dich doch die eine oder andre Bemerkung. Noch ein Heftchen ist unterwegs von dem gleichen Verfasser: Goethe und Beethoven. Das interessiert einen schon eher.

Jedenfalls versteht man besser was er damit meint. Also nun hoffe ich gelegentlich von Dir auch mal einige Zeilen zu bekommen, was Du nun dazu sagst. Ich hoffe, dasz sich so eine Art Rundgespräche entwickelt.

Leider sind wieder zwei unserer besten Kerle

gefallen: Rudolf Silckeroth und Harald Breuning. Pater Breuning hat heute Morgen die Exequien für seinen Bruder selbst gehalten und der Pfarrer und ich haben assistiert. Man kann es kaum glauben, dasz diese lebendigen und frischen Kerle nicht mehr unter uns sein sollen. Der Herr gebe ihnen die ewige Ruhe.

Am Sonntag ist Dein Schlachtenlenker zum ersten Mal gesungen worden in Dreikönigen. Leider war es noch nicht überzeugend. Die Jungen machen ja leider den Mund nicht auf und eine Reihe von denen, die es können war natürlich nicht zur Stelle. Aber es muss werden, und besser werden. Viel Freude macht die Arbeit am Leben des hl Paulus. Da freue ich mich über das lebendige Interesse der Jungen. Das Buch von Holzner gibt da auch recht gute Anregungen, eines der schönsten Bücher, das ich in letzter Zeit gelesen habe.

Nun sei herzlich gegrüsst von Deinem treuen