Wilhelm Rosenbaum an Kaplan Stiesch, 22. September 1942
Riga, den 22.9.
Sehr geehrter Herr Kaplan!
Ihren freundl. Brief habe ich am 21.9.42 dankend erhalten. Ich habe ihn sofort beantwortet. Es freut mich, dass ich etwas von Ihnen hörte. Es geht Ihnen ja sehr gut, Sie haben ja auch Diphterie gehabt. Haben Sie dies gut überstanden. Das ist doch gut. Man kann doch daran sterben. Ich habe Ihr Büchlein dankend erhalten. Besten Dank. Sie schrieben mir, daß ich dieses Büchlein zurück senden soll, weil es weiter gegeben werden soll an die Kameraden. Lieber Herr Kpl. ich teile Ihnen mit, daß ich es, dieses Büchlein von hier aus an die Kameraden weitergebe.
Sie sind ja nicht böse über mich wenn ich dieses tue. Man weiß nicht immer viel zu berichten. Bei mir geht es jetzt wieder viel besser mit den Krankheiten. Ich hoffe, daß ich mal bald in die Heimat komme auf Urlaub. Dann werde ich Sie besuchen. Das gibt aber ein großes Wiedersehensfest bei uns zu Hause, wozu ich Sie dann einladen werde. Jetzt ist meine große Neuigkeit zu Ende. Grüßen Sie bitte meine Eltern. Noch eines zum Schluße dieses Briefes. Ich bin jetzt vollständig gesund und werde in den nächsten Tagen aus dem Lazarett entlassen. Es wird ja auch Zeit damit, denn 90 Tage ist schon eine lange Zeit und ich weiss
noch nicht was los ist. Ob ich wieder zum Feldsonderbataillon komme oder ob ich nach dem Ersatzhaufen kommen werde, und von dort in Urlaub, das wäre bestimmt fein und in Ordnung. Dann teile ich es Ihnen sofort mit, dann brauchen Sie nicht zu schreiben, wenn ich im Feldsonderbataillon noch meine 7 Wochen abmache. Ich war am 19/9 im Kriegslazarett II/608 beichten u. comunizieren. 2x ist es schon gewesen das erste mal am 5.9.42. Jetzt schließe ich mein Schreiben und grüsse Sie mit einem christlichen Gruß. Gruß an den Herrn Pastor.
Wilhelm Rosenbaum
45998 St. I a