Werner Vianden an Kaplan Stiesch, 27. September 1942
Berlin Marienfelde, den 27.9.42
Geehrter Herr Kaplan Stiesch!
Ihnen zuerst einen frohen Gruß und vielen Dank für Ihren Brief und die Übersendung des beiliegenden Heftchens. Dasselbe hat mir gut gefallen. Auch die Idee es an andere Kameraden zu schicken ist gut. Für diese Art Lesestoff müsste m. E. von höchster Stelle für die Soldaten mehr getan werden. Leider hat man ja nur für die blöden usw. 20 Pfg Romane. Gegen die geistige Zerrüttung und Verdummung wird wenig unternommen. Nun, nur nicht zum Nachdenken kommen lassen. Immer schön an der Oberfläche. Wenn die etwas unruhig wird, gießen wir Öl drauf. Das beruhigt und schillert so schön. Nur keine Gedanken in die Tiefe, kein Feuer das wir nicht entzünden oder unterhalten. Das ist doch heute so die Linie der neuen geistigen „Bildung“. Einen ähnlichen Gedanken wie Sie mit dem Heft habe ich auch gehabt und bin dabei ihn in die Tat umzusetzen. Hoffentlich machen die Jungen in der Pfarre mit. Wir die draußen sind, brauchen ein Zeichen von jedem. Das …. sehen und finden Sie aus dem was kommt.
Bis dahin an Sie und die Jungen Heil und Gruß
Werner Vianden
„Sag Du sag Du zu mir---„