Karl Heinz Hodes an Kaplan Stiesch, 10. Oktober 1942

Im Süd-Osten, 10. Okt. 42

Lieber Herr Kaplan!

Aus der Weite der Landschaft zu Ihnen einen lieben Gruß. Zum Schreiben oder Lesen komme ich überhaupt nicht mehr, denn im Dunkeln gehen wir – u. im Dunkel des Abend kommen wir von der Baustelle. Und im Quartier gibt es kein Licht wie zu Hause. Im Dunkeln sucht man sich alles zu recht nichts gibt es, noch nicht einmal Wasser. Nur Flöhe u. Ungeziefer. – Die Kirchen stehen leer, deren Priester man ausgewiesen hat. In den alten Klöstern sind Politische Schulen errichtet. Und so ist hier das Christentum von Außen begraben: keine Priester, keine Kulturträger, das sind wohl Zustände!

Im Augenblick ist auf der Baustelle Mittagpause u. da schreibe ich dieses Briefchen. Herzl. Gruß an alle u. um ein Gebet bittet

Ihr Karl Heinz H.

Gruß an Kpl. Angenendt!!

Chormusik Palestrinas (?) klingt mir in den Ohren.