Kaplan Stiesch an Karl Heinz Hodes, 22. Oktober 1942
22. Okt 42
Lieber Karl Heinz!
Dir einen herzlichen Grusz. Kürzlich war ich bei Deiner Mutter und habe einiges ausführlicher gehört. Wann kommst Du denn nur endlich heim? Du hast doch hoffentlich nicht „Nachsitzen“ bekommen! Ich war inzwischen mal wieder krank. Der Vater von Fam Geurtz ist gestorben, Hans Schneider Heinz Trippel und Peter Franzen sind gefallen. Gott schenke ihnen die ewige Ruhe.
Der Pauluszyklus ist jetzt vollendet und wir haben einen neuen begonnen über Goethes Faust und das katholische Weltbild. Die Anregung dazu gab Heinz Leopold, der jetzt auch Soldat ist. Ibald, Vosen und Hillen sind auch schon vom RAD zurück und jetzt beim Militär.
Am nächsten Sonntag ist die Christkönigfeier mit dem neuen Erzbischof. Er scheint ja überall die Herzen der Jugend zu gewinnen. Man sieht ihn auch öfter in der Strassenbahn oder im Gürzenich beim Konzert. Auch in Bonn bei der Beethovenwoche ist er gewesen. Er spielt selbst Cello. Also ist ein wenig Fachmann und daher das lebhafte Interesse. Und er ist ein richtiger Mensch dessen Menschtum nicht im Amt verschüttet worden ist.