Ernst Jacobs an Kaplan Stiesch, 28. Oktober 1942

Nachod den 28.10.42

Lieber Herr Kaplan!

Habe Ihren letzten Brief erhalten, er ist allerding 3 Wochen gelaufen da ich andauernd versetzt wurde. Bis ersten Oktober war ich in Holland. In Holland selbst ging es dann von einer Stellung in die andere. Anschließend bin ich für 14 Tage nach Ludwigsburg gekommen. Haben es natürlich so eingerichtet das wir über Köln kamen. Meine Eltern sind zum Bahnhof gekommen, da ich nur 4 Stunden Aufenthalt hatte. In Ludwigsburg welches bei Stuttgart liegt, führten wir ein ruhiges Leben. Aber nach wenigen Tagen wurden wir zur Funkerschule nach Nachod in der Tchechei versetzt. Morgens um 5 Uhr ist wecken, den ganzen Tag Unterricht und noch mal Unterricht. Abends sitzt man bis spät an den Ausarbeitungen. Am 20.12. ist die Zeit auch vorüber, dann geht es nach Wolfenbüttel. Hier hoffe ich das ich zu Weihnachten meinen Urlaub bekomme. Man könnte nach langer Zeit wieder einmal beichten und kommunizieren, denn hier kommt

man in keine Kirche! Was machen Sie und die anderen Kameraden noch? Die meisten werden nun auch im Arbeitsdienst oder bei den Preußen sein. Nun will ich schließen und bitte um Entschuldigung, da ich Sie so lange habe warten lassen. Die herzlichsten Grüße und alles Gute sendet Ihnen Ihr

Ernst Jacobs

Abs. Funker E. Jacobs
L.N.S. 2 Nachod/Protektorat
1. Flak Funk Kompanie 6. Korp.