Hans Werres an Kaplan Stiesch, 14. Dezember 1942

Soldat Werres 46 518

O. U, den 14. Dezember 1942
auf Wache.

Carissime!

Ihre Zeilen haben mich kolossal beruhigt. Doch habe ich es mir zur Aufgabe gesetzt, nach Möglichkeit bei dem Kameraden etwas Fruchtbares zu erreichen. Seit 31 aus der Kirche offiziell ausgetreten!

Sie schreiben: „dass grundsätzlich die Natur die Gnade voraussetzt“, es muß doch wohl heißen „dass die Gnade die Natur voraussetzt – gratia supponit naturam).

Ihre Antworten haben selbstverständlich wieder neue Fragen aufgeworfen und da es zu umfangreich würde, sie alle schriftlich niederzulegen, will ich einmal versuchen, mit dem hiesigen Standortpfarrer Kontakt zu bekommen.

Was sind das für Vorbereitungen zum Weihnachtsfest? Mich interessiert wieder mal sehr die jetzige Arbeit. Von Geurts höre ich gar nichts. Was hat Joch[en] in seinem Urlaub unter-nommen?

Bei Orgelmusik schreibts sich gut. (Radio) Ich muß an die Kreuser denken, bes. an Josef. Der steckt jetzt in Italien. Wann werden wir alle wieder so froh wie einst beisammen sein?

Mit herzlichem Gruß

Hans