Hans Meiers an Kaplan Stiesch, 24. Januar 1943
Sonntag, den 24. Jan. 43
Sehr geehrter Herr Kaplan.
Vor einigen Tagen erhielt ich Ihren Brief vom 20. Jan. Heute komme ich dazu, Ihnen zu antworten.
Jetzt sind wir schon 10 Tage hier in der Kaserne. Ich habe mich schon ganz gut hier eingelebt. Trotzdem bin ich froh, wenn das Rekrutenleben herum ist. Es geht eben nichts über Zivil, man ist eben nie sein freier Mann, wenigstens spürt man das als Rekrut umso mehr.
Am Mittwoch soll unsere Vereidigung steigen. Das wird bestimmt ein Festtag. Augenblicklich haben
wir noch eine ganze Masse zu lernen. Ausgang werden wir die erste Zeit wohl noch keinen bekommen. Unser Dienst besteht zum größten Teil aus Unterricht, und Trinken. Exerzieren haben wir so 2 bis 3 Stunden am Tage. Diese paar Stunden können aber manchmal schon genügen, daß einem die Lust vergeht. Schön ist es aber trotzdem. Nun will ich Schluss machen, da noch andere Post auf mich wartet.
Es grüßt Sie herzl.
Ihr Hans Meiers
Falls Otto Mundorf und Ernst Jakobs noch in Urlaub sind, können Sie viele Grüsse ausrichten.