Josef Meurer an Kaplan Stiesch, 7. Februar 1943

7.2.43

Lieber Herr Kaplan!

Herzlichen Dank für Ihre Briefe und die Neujahrswünsche. Ja, nun bin ich schon bald 2 Monate bei meiner neuen Einheit. Aber ich habe Glück gehabt. Man hat mich mit der Leitung eines Soldatenchors und der Horstkappelle beauftragt. Dadurch habe ich nun mehr musikalische Betätigung. Im Chor ist sehr gutes Material und die Arbeit lohnt sich. Am 12.2. singen wir im Athener Sender. Ein Klavier ist auch hier wo ich drauf üben kann. Für den Monat März bin ich nach Athen kommandiert zu einem Singleiterkursus der Wehrmacht. Es macht Spaß mal wieder mehr auf dem musikalischen Gebiete tätig zu sein. Alle 4 Wochen haben

wir auch Gottesdienst. Da singe ich auch mit dem Chor deutsche Lieder. Demnächst halten wir sogar ein Choralwerk. Hier ist jetzt ein Wetter wie bei uns im Frühling. Die Bäume blühen in herrlichen Farben.

Wie Sie schreiben sind Ihre Jungens ja jetzt rege tätig. Singen Sie nur mit Ihnen. Das macht den Jungens immer Spaß. Es macht ja eine Menge Arbeit, aber die lohnt sich. Wenn der Mensch älter ist, erinnert er sich immer gern solcher musikalischer Stunden. Sonst geht in Dreikönigen ja alles seinen gewohnten Gang.

Herzl. Grüße auch an Ihre lieben Eltern

     Ihr Jup Meurer