Hans Meiers an Kaplan Stiesch, 28. Februar 1943
Bielefeld, den 28. Febr. 43
Sehr geehrter Herr Kaplan.
Ihren Brief mit dem Wilhelm-Busch-Heftchen habe ich vor einigen Tagen dankend erhalten und habe mich sehr darüber gefreut. Anbei schicke ich ihnen das Heftchen wieder zurück, damit es auch bei den anderen Kameraden zirkulieren kann. Entschuldigen Sie bitte, daß ich nicht früher antwortete, aber die knappe Freizeit ist schuld daran. Jetzt können wir das Rekrutenleben schon besser ertragen. Den Berg haben wir jetzt bis zur Spitze erstiegen, jetzt geht es schnell bergab. Unsere Ausbildung ist schon bis zur Hälfte vorbei. Heute morgen kamen bei uns
neue Rekruten an. Zum grössten Teil sind es aber schon ältere Jahrgänge. Wir können uns jetzt schon die „Alten“ nennen. Es scheint so, daß jetzt noch alles, was eben noch tauglich ist, eingezogen wird. Soeben kam der Bericht über den Terrorangriff auf Köln durch. Nach diesem Bericht zu urteilen, muss es ja wieder in Köln hoch hergegangen sein, wenn allein 8 Krankenhäuser getroffen wurden. Man hat dann immer das bedrückende Gefühl, daß zu Hause auch etwas passiert sein könnte. Hoffen wir, daß es noch einmal gut gegangen hat.
Nun grüsst Sie herzlich
Ihr
Hans Meiers