Rudolf Stiesch an Heinz Leopold, 8. April 1943

8 April 1943

Lieber Heinz!

Schon immer hatte ich Dir einen Gruß schicken wollen und nun soll es gleich ein Ostergruss sein. Möge Dir überreich die Gnade des Auferstandenen Herrn geschenkt werden. Schade, daß Ihr nun das liebe Bickendorf verlassen habt. Aber Du wirst hoffe ich, doch noch mal gelegentlich hier erscheinen, damit wir Dich überhaupt einmal in Uniform sehen! Für den Vater wird es ja eine Erlösung sein daß er in Unkel mal zur Ruhe kommen kann. Die letzten Monate brachten recht erfreuliche Abende bei den Jungen. zB Helmuth Saure hat einen gehalten über die Kreuzzüge, der sehr gut vorbereitet war. Er brachte eine Probe aus Jelusisch, wo die Margaret

es verhütet, daß der Fremde Blondel seinen Herrn den Richard Löwenherz befreien kann. Und wie geht es Dir? Wie fühlst Du Dich in dieser Umgebung? Man wird aus allem das beste heraus nehmen müssen und selbst an der Front wird man auch schon mal eine schöne Stunde erleben können. Anbei ein Heftchen zur Lektüre für eine Mussestunde. Ich hoffe, daß es Dir gefällt. Noch immer freue ich mich, daß Du damals die glückliche Anregung gegeben hast, unsere Faustabende zu halten. Ich glaube, daß doch diese Arbeit wertvoll gewesen ist.

Kennst Du den Wanderer zwischen beiden Welten? Er hat ja auch den Goethe, den Nietsche und das Neue Testament im Tornister, weil ihm diese ganz ehrlich erscheinen, wenn sie auch so ganz verschiedenen Welten angehören.

Nun sei in Treu und Herzlichkeit gegrüsst von Deinem