Wilhelm Rosenbaum an Kaplan Stiesch, 23. April 1943

Zichenau, den 23.IV.1943.
Ro.-

Sehr geehrter Herr Kaplan!

Ihren lieben Brief vom 16. April dankend erhalten. Es hat mich sehr gefreut, dass ich von ihnen wieder eine Nachricht erhalten durfte. Wie geht es Ihnen, hoffentlich doch sehr gut. Bei mir ist die Krankheit auch etwas besser geworden. Ich bin bestimmt froh darum. Es ist hier heute ein schönes Frühlingswetter. Hoffentlich bleibt es so über den Feiertag. Wir wollen doch das beste hoffen. Das Sie uns die Glocken herausgeholt haben, das finde ich nicht nett. Die kleinste tut ja auch ihren Dienst. Schade um die schönen elektr. Glocken. Aber das macht nichts denn wir wollen ja den Endsieg erringen. Und das ist die Hauptsache. Ihr liebes Heftchen habe ich mit Freuden dankend erhalten. Wie ich gelesen habe, geht es Ihnen noch gut. Das ist die Hauptsache. Ich bin jetzt auf dem Hauptgeschäftszimmer am arbeiten auf dem Büro. Solange wie ich noch im Lazarett liege, kann ich Ihnen die Post mit der Schreibmaschine beantworten. Es wurde mir vom Hauptfeldwebel erlaubt. Auch darf ich Ihnen die Freude mitteilen, dass ich schon 2 x im Lazarett gebeichtet und communiziert habe. Schreiben Sie mal bitte einen langeren Brief über die Osterfeiertage. Denn haben Sie ja viel Zeit dazu. Ich gebe das Heft an meine lieben Kameraden weiter, wenn ich es gelesen habe. Sonst hier im Lazarett Zichenau alles beim Alten. Will nun schliessen, da ich Abendbrot essen muss. und auch keine Neuigkeit mehr weiss. Ich wünsche Ihnen frohe Osterfeiertage. Für heute seien Sie vielmals gegrüsst von dem lieben Soldaten Wilhelm Rosenbaum aus Köln-Bickendorf. Demnächst im Urlaub mehr.

Wilhlem