Josef Kreuser an Kaplan Stiesch, 28. April 1943
28.4.42
Grüss Gott Herr Kapl. Stiesch.
Herzlichen Dank für Ihre Gratulation zu meinem Namenstag und das Büchlein von W. Busch, dass hier in meinem sturen Soldatenleben etwas Abwechselung bot. Nun wie geht es Ihnen und Ihren lb. Eltern noch. Sind Sie noch zu Hause. Was macht die Jugend. Wer war inzwischen in Urlaub. Von meiner Wenigkeit ist nichts weiteres zu sagen. Ich bin nach wie vor noch gesund und habe schon viele schöne Tage hier verlebt. Man kann hier tatsächlich von einem ewigen blauen Himmel sprechen. Die schönsten Tage waren die Ostertage, denn an diesen Tagen habe ich mich nicht nur leiblich sondern auch seelisch u. geistig erholen können. Am ersten Tage durfte ich das feierl. Hochamt im Dom, dass der Hochw. Erzbischof und Kardinal Schuster selbst zilibrierte mitfeiern. Den Domchor hätten sie hören müssen, das war direkt
belebend, einen solchen Gesang zu hören. Die Orgel begleitete den Chor. Am Osternachmittag war ich bei einer sehr religiösen ital. Fam. eingeladen. Ich habe mich beim Militär noch nie so heimisch gefühlt wie hier. Man merkt doch das in diesem Lande die Liebe zu Christus herrscht.
Für heute möchte ich nun schließen in der Hoffnung das es Ihnen u. Ihren lb. Eltern gesundheitlich noch gut geht.
Ihr Josef Kreuser