Johannes Werres an Kaplan Stiesch, 5. Mai 1943

5.5.44

+ Lieber Rudolf!

Dank Dir für Deinen Brief. Ich kann mir das alles gar nicht vorstellen. Bis jetzt hatte ich noch immer das schöne Gefühl: daheim erwartet dich eine schöne und vor allen Dingen noch un-beschädigte Pfarrkirche. Sie gehört ja in unseren Lebenskreis, genau so wie Schule und Familie. Und nun? –

Vorläufig ist Urlaubssperre (neben anderen Sperren wie Paket + Ausgangssperre – ebenso unangenehm wie diese.)

Das Leben im Pfarrheim erstirbt trotz allem nicht. Obwohl das kleine Flämmchen kaum noch Nahrung bekommt. Ich danke Dir für jede Mitteilung dieserseits. Was macht Helmut?

Bitte, schicke mir die Anschriften aller derzeitigen RAD Männer, falls du sie hast. Ich möchte mich ihrer annehmen. Wir teilen uns jetzt in die Arbeit des Briefkreises: Jochen die Älteren, ich den RAD und für die Flakhelfer wird noch jemand gesucht. Werner vielleicht. Ich habe mich über die Schriebe der Mädels sehr gefreut.

Herzlich Heil und baldiges Wiederhören

Johannes