Hans Kux an Kaplan Stiesch, 5. Juli 1943
Russland am 5. Juli 43.
Werter Herr Kaplan u. Kameraden!
Schwer hat mich die Nachricht erreicht, das wieder verschiedene Kameraden Ihr junges Leben fürs Vaterland lassen müssen. Junge treue Christel hat Gott wieder zu sich genommen um mit Ihnen ein neues Leben zu beginnen. Er hatte es besser mit Ihnen vor.
Wie oft hat man schon einen Menschen sterben sehen, in den vordersten Stellungen. Viele sind gerne für Gott und Vaterland gestorben. Aber tausende junger Christel werden gegen den Weltfeind von Politik u. Glauben weiterkämpfen. Eines steht aber fest, dass ein restloses vernichten des Gegners, ein Weltfrieden gibt.
Sicherlich hat sich in der Pfarre wieder vieles geändert. Die Zukunft wird wohl unsere Gemeinschaft zusammenhalten und noch enger schmieden.
Wir alle dürfen nicht schwach werden. Ob der Engländer uns alle Kirchen den Erdboden gleich macht oder wenige. Der Kern einer Sache ist in einem Menschen fest. Zwar werden alte Kulturen vernichtet wie Kölner Dom u. viele andere Kölner Kirchen. Aber ein Gegenstoß wird unvermeidbar bleiben.
An Pfingstsonntag war ein großer Tag für uns hier. In einem herrlich stillen Park fand um 8 Uhr ein Kathl. Gottesdienst statt. Mehr als 1000 Soldaten nahmen an der hl. Messe teil. Der Armeepfarrer hielt die Ansprache und der Div. Pfarrer mit 4 Soldaten hielt die Messe. Beim Schlussgesank (ging) öffnete sich Herz u. Seele und ich ließ Christus wieder richtig einziehen. So eine schöne Messe kann man nur an der Front sehen.
Unser Div. Pfarrer ist auch aus dem Rheinland und zwar aus Düsseldorf.
Ich freue mich sehr das mein kl. Bruder Ihnen so schön hilft. Hoffe wohl in einem Monat in Köln zu sein. Also es gibt 20 Tage Heimaturlaub.
Hoffentlich erreicht Sie dieser Brief in der Gesundheit wie er von mir abgeht. Verbleibe nun mit den besten Grüssen Ihr
Hans Kux
Grüssen Sie bitte alle Kameraden von Ihrem Kam. Hans.