Jochen Soddemann an Rudolf Stiesch, 10. Juli 1943
Holland, am 10. Juli 43.
+Lieber Rudolf!
Aus den schönen Urlaubstagen bist Du indes heimgekehrt in das Grauen, in die Trümmer der schönen Heimatstadt. Eben erst höre ich, daß vorgestern Nacht ein neuer schwerer Angriff über Köln hinweggebraust ist und warte nun mit großer Sorge auf Nachricht von den Lieben Daheim. Bei den übrigen Angriffen ist in unserer Gegend alles soweit gut gegangen, vielleicht war jetzt das linksrheinische Köln das Ziel, nachdem Altstadt und rechtsrheinisches Gebiet vollständig zerstört sind. Ich warte in
großer Sorge auf Nachricht von Daheim. –
Für Deine letzten Briefe hab Dank, Du hast mir nur die Kölner Anschrift angegeben, deshalb musstest Du auch mit der Antwort solange warten.
Die Schriebe sind inzwischen hinausgegangen, 50 Stück haben nach Deiner Liste nicht gereicht, habe noch 50 weitere bestellt. Die eine Dir zugesandte Liste magst Du bitte ergänzen. Die Bücher hast Du wohl mittlerweile bekommen. –
Seit dem 15.6. stecke ich in dem erwarteten Lehrgang. Der Dienst ist anstrengend, aber auch interessant und abwechslungsreich. Demnächst einmal
mehr davon. –
Meine Arbeit mit den Kerlen hat bisher nur teilweise Erfolg gezeigt, von Helmut und H.J. Dahm habe ich Antwort, Helmut hat sich wirklich Mühe gegeben, während der Hermann J. die Sache etwas zu sehr als Pennäler ansieht. Es gilt, alle Kräfte aufzurufen und zu wecken. Was macht Alfons? Wie habt Ihr die Gruppen jetzt verteilt. Auch von den letzten Heimabenden hast Du mir noch nicht berichtet.
Wir haben in den letzten Wochen einige feine Abende miteinander gehalten nach den Kreisen, die