Jochen Soddemann an Rudolf Stiesch, 2. August 1943
Holland, am 2. August 43.
+Lieber Rudolf!
Ich lege Dir einen Brief bei, den ich gestern von H. bekam, und der mir weh getan hat. Ich habe ihm gleich darauf geantwortet und ihm klar und deutlich meine Meinung dazu gesagt. (Laß bitte nicht’s merken, daß der Brief in Deinen Händen war, Du magst ihn danach vernichten.)
Ich glaube, es ist an der Zeit, Klarheit mit den
einzelnen Gruppen zu schaffen.
Was macht der Alfons? Ich glaube, das gibt auch nie etwas Richtiges. Wie steht’s mit dem Hans Eierm. Als Pfarrhelfer. Den müsste man doch eigentlich dazu bekommen können.
Und dann halte ich es für gut, wenn Hellmut eine feste Gruppe bekommt. Er hat dann die Möglichkeit sich ganz einzusetzen und ich bin der festen Überzeugung, daß der laden in wenigen Wochen steht.
Wie’s mit den anderen ist, weiß ich nicht:
Jedenfalls gilt auch hier, daß man mit der Aufgabe, wenn man sie richtig sieht, wächst. –
Ich habe noch einmal 50 Abzüge machen lassen und werde sie morgen an die restlichen Anschriften hinaussenden. Anfang September soll der neue Schrieb hinausgehen, vielleicht kannst Du den ein oder anderen noch zur Unterschrift bekommen.
Dann habe ich hier noch zwei Jungenbücher erwischt, Du magst sie vielleicht als Ansporn für irgend-
eine Sache brauchen. Das ist immer wertvoll.
Zu der Abrechnung:
Ich habe von den 30,10 hfl bisher für Bücher 14,48 hfl (= 19,25 M) und für Briefe usw. 10,50 fl (= 14,00 M) gebraucht. Ich habe für die letzten Abzüge also noch 5.- hfl., damit werde ich wohl auskommen.
Ich freue mich auf Deine Antwort
Heil und Frohgruß Jochen.