Walter Jehle an Kaplan Stiesch, 5. August 1943
5.8.43
Lieber „Onkel Rudi“!
Von meiner Stellung senden wir „3“, d.h. meine junge Familie und ich, Ihnen u. Ihrer lb. Frau Mutter die freundlichsten Grüsse u. wir danken Ihnen auch recht schön für Ihre lb. Karten-grüsse. Ihren Schmerz über die Vernichtung Kölns können wir sehr gut begreifen, nachdem es uns Süddeutschen schon in der Seele weh tut, dass diese einst so stolze u. kunstreiche Stadt zertrümmert sein soll.
Dass es Ihnen in Bayern so gut gefallen hat, ist mir eine grosse Freude. Vielleicht haben Sie einmal in einer schöneren Zeit die Gelegenheit, dorthin zu kommen. Uns selbst würde es sehr freuen, wenn wir uns dann wiedersehen würden.
Ich habe übrigens gestern Ihrer Frau Schwester eine Anzahl Frühäpfel zusammengerichtet, die sie Ihnen schicken wird. Später, wenn das Obst reifer ist, folgt noch mehr.
Und nun behüt Sie Gott! Seien Sie mit Ihrer lb. Frau Mutter bestens gegrüsst von Ihrem
„Kaplan“ Walter Jehle mit Frau u. Kind.
Ebenfalls beste Grüße und für die kommende Zeit Gottes Schutz!
Rosel Jehle