Kaplan Stiesch an Ludwig Kreuser, 6. August 1943

6. Aug. 1943

Lieber Herr Ludwig Kreuser!

Schon lange habe ich Ihnen nicht mehr geschrieben und freue mich, wieder Ihre Adresse zu haben. Sonntag hat Hans auf der Orgel gespielt und Johanna war auch oben. Bei der Gelegenheit habe ich sie erfragt. Wie schwer ist Ihre Familie doch schon im Laufe des Krieges heimgesucht worden! Hoffentlich wird uns bald endlich der Friede beschert. Den Urlaub habe ich in Bayern bei meiner Schwester verbracht. Wunderbar, so schöne alte unzerstörte Städte zu sehen wie Würzburg. Und an der Donau war ich in Lauingen, wo Albertus Magnus geboren ist, der in Köln St. Andreas sein Grab hatte: hatte muß man schon schreiben, denn es ist ja alles zerstört. Trostlos, dass alles hin ist, was einst die Größe und den Stolz Kölns ausgemacht hat.

Mein Bruder ist auch im Osten 36 044. Als Sanitäter, im mittleren Abschnitt. Und wie geht es Ihnen? Haben Sie etwas zu lesen? Sonst schicke ich gern wieder was. Ich will mal gleich ein Heftchen zugleich loslassen. Hoffentlich gefällt es.

Stets Ihr Rudolf Stiesch

Soldat Ludwig Kreuser
32 910 B

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Böting, Uffz.   20/8.43