Jochen Soddemann an Rudolf Stiesch, 14. September 1943
O.U., am 14. September 43.
+Grüß Gott, Rudolf!
Gestern habe ich den neuen Rundbrief, den ich am Michaelstag dieses Jahres versenden will, zum Vervielfältigen gegeben. Umfang: 3 Doppelseiten. Inhalt: aus Briefen von Helm. S., Rudi C., Berghs und Werner Niederwipper. Die Sache muß mehr und mehr unser aller Werk werden. Die Schriebe selbst etwas häufiger sein, seit Juni ist doch allzu lange. Ich habe vor,
in diesem Jahr noch einen zum Advent und einen zu Weihnachten u. zum neuen Jahr abzusenden.
Helmut S. hat mir mehrere sehr feine Briefe geschrieben: u.a. auch Günters und Willi F. Meinung zu meinem Tun. Das war mir sehr interessant. „Ich sei zu hoch, ja überspannt.“ Ein Zeichen dafür, wie leicht man die Verbindung mit den Jungen und ihrem Tun verlieren kann. Man muß sich halt immer neu darum mühen.
Gespannt bin ich nur, ob die Beiden mir antworten
werden. Ich habe ihnen nämlich auf ihre Vorwürfe geantwortet. Von H. werde ich ja auf jeden Fall erfahren, wie sie dazu stehen.
Zu unserem geschäftlichen Teil: Auch das Buch von J.M.Velter hast Du inzwischen wohl bekommen. Die Mappen will ich Dir gerne schicken, gehe sie dieser Tage dann holen. Auch noch einige Bücher werde ich wohl bekommen können.
Nach den Noten will ich einmal nachfragen. Wenn
ich sie hier nicht bekomme, werde ich einmal in Amsterdam nachfragen. Viel Hoffnung habe ich nicht.
Ob wir wohl einmal einige Briefe von Ludwig Keuser für unseren Schrieb bekommen können?
Mit diesem Brief sende ich Dir zur Verbesserung die Anschriftenlisten zurück und einige weitere zurückgegangene Briefe.
Im Herrn Dir herzlichen Gruß, auch allen Jungen
Jochen