Georg Schomer an Kaplan Stiesch, 19. September 1943

O. U. 19.9.43

Hochwürdiger Herr Kaplan!

Geraume Zeit ist verflossen seitdem ich wieder bei der Truppe bin und so möchte ich Ihnen heute einige Zeilen senden.

Entschuldigen Sie bitte das ich mit Bleistift schreibe, wir befinden uns im Einsatz und daher ist es nicht möglich über sämtliche Sachen zu verfügen.

Nachdem ich am 31.7. zur Kp. Zurück kam, verliessen wir am 1.8. Frankreich. Eine herrliche Fahrt geleitete uns durch Süd-Frankreich bis zum Mittelmeer. Dann an der Reviera vorbei bis nach Italien. Seit Anfang August be-

finden wir uns also im Lande der ehemaligen Freunden und Verbündeten. Völlig neu im italienischen Lande mussten wir uns an vieles gewöhnen und auf manches umstellen. Hauptsächlich die klimatischen Verhältnissen machten uns etliche Wochen grosse Schwierigkeiten. Seit 3 Wochen geht es mir wieder ziemlich gut. Zudem 1. die Hitze etwas nachgelassen hat und 2. wir die Tropenkleidung tragen. Liegen etwa 30 km von Genua ab. Einige Tage war ich mal in Genua. Eine wunderbare Stadt – Seit dem 9.9. haben wir die Küstenbefestigungen in unsere Hand gebracht. Dabei ist alles gut verlaufen.

Wie geht es Ihnen und Ihren sehr geehrten Eltern? Nehme nur das Beste an, so wie ich es von mir behaupten kann.

Das fünfte Kriegsjahr ist nun angebrochen, ob es noch zu Ende gehen wird? Wir hoffen alle auf ein baldiges Wiedersehen.

Möchte nun für heute schliessen und hoffe, von Ihnen etwas zu hören.

Mit den besten Grüssen an Sie, sowie an Ihre lieben Eltern verbleibe ich

Ihr

Georg Schomer