Am Sonnabend, dem 16.10.43

Grüß Gott, Rudolf!

Dein Brief hat mir doch eine ganz große Freude gemacht, sagt er mir doch, daß unser gemeinsames Arbeiten um die Jungen nicht ohne Erfolg blieb. Nicht viel ist’s, was ich dazutun kann, mancher Erfolg bleibt – wie immer in der Jungenarbeit – äußerlich und man darf keine Luftschlösser darauf bauen.

Es kommt eben immer wieder darauf an, den Einzelnen ganz persönlich zu erfassen:

So halte ich zum Beispiel die Beichte

ohne dabei zu vergessen, daß diese Sakrament ist und damit in einer höheren Ordnung steht – auch für ein wichtiges Mittel der Jungenführung. Wieviel gute Anregung zu echter Selbsterziehung zum jungen Christen können da nicht gegeben werden?

Und damit stehe ich auch bei der Frage eines der letzten Deiner Briefe:

Die Frage – grob ausgedrückt – „Masse oder Elite“. Wir müssen in der Gemeinschaft junger Kirche alle Kerle zu erfassen suchen. Die eigentliche Arbeit bleibt – von der Praxis her gesehen – dann doch noch den Besten, oder – wie

die Kerle sagen – denen, die zu uns passen. Ich glaube übrigens, daß alle Kerle, die noch irgendwie im kirchlichen Leben stehen bald einmal auch in der Gemeinschaft der Jungen Kirche stehen. Die totale Forderung unserer Zeit wird auch hier die Totalität des Christentums und seinen Anspruch und seine Forderung darauf neu erhellen.

Auf der anderen Seite muß man immer wieder Wege suchen, alle Kerle anzusprechen: Solche Möglichkeiten sind: Feierstunden, vor allem aber die Gemeinschaftsmesse der Jungen an dem einen Sonntag.

Da fällt mir gerade etwas ein: Ich habe beim Arbeiten in der Gruppe

früher immer die Verbindung mit den Eltern für sehr wichtig gehalten. Bestehen da keine Möglichkeiten? Vor allem müssen die Jungen selbst daran etwas tun. Es ist sehr schwer zumal sie noch sehr jung sind. Ich meine, es müsste aber ein Weg zu finden sein. Dann hat die ganze Arbeit einen anderen Boden.

Ich rechne mit Urlaub: Mitte-Ende November. Bisher geplant: Adventstage, die magst Du bis dahin aufbewahren

Wer ist nun fest als Junghelfer eingesetzt?

Dir und allen Jungen des Herrn XP Gnadenfülle

     Jochen

Anbei eine Abrechnung der bish. Ausgaben.

Für Dein Angebot hab herzlichen Dank. Ich will damit von mir aus den Jungen eine Freude machen, mal sehen, wie.

Erhaltenes Geld:
68,23 Gulden

Ausgaben an Büchern:
39.44 hfl.

An Schrieben:
20.50 hfl.

Rest: am 16.10.43.     8.29 Gulden

b.wenden.

Rudolf!

Schreibe mir die Liste doch bitte einmal neu. Dann bekommst Du dieser Tage von Daheim einige zurückgegangene Briefe.