Hans Friesenhahn an Kaplan Stiesch (?), 8. November 1943

Radom, den 8. 11.43

Lieber Nuk!

Vielen Dank für Deinen lb. Brief mit dem ergreifenden Bericht des jungen Unteroffiziers u. den beiden Schriften. –

Von hier ist nichts Neuen zu melden. Weiterhin werde ich sehen, so lange wie eben möglich hier hängen zu bleiben. Man kann ja nie wissen, wie lange der Krieg noch dauern wird. – Inzwischen ist zu Köln schon wieder angegriffen worden und auch der Dom. Auch in Essen war wieder was los, u. ich habe seitdem noch keine Nachricht von Hause u. bin immer in großer Sorge deswegen. Hier gibt es ja keine Flieger, nicht einmal Verdunkelung. Wenn allerdings die Front immer mehr nach Westen rückt, werden hier wohl die ... Vogels eines Tages

auch anbrummen. – Wir leben ja in einer Zeit, die wirklich nicht langweilig ist. Die Ereignisse überstürzen sich. Die Entscheidung um das Ende steht vor der Tür. –

Wir wollen hoffen, dass das Ende nicht eine Katastrophe ist, in welcher alles zusammenbrechen wird. –

Mit herzl. Grüßen

Dein Vetter Otto