Johannes Werres an Kaplan Stiesch, 21. Dezember 1943
Nordwestfrankreich, 21.12.1943
Lieber Rudi!
Ich erhielt das beiligende Reclamheftchen von Conin zugeschickt. Die Novelle hat mir sehr gut gefallen. Recht derb-bäuerlich die Sprache. Man merkt, dass die Dichterin Land und Leu-te kennt.
Am 17. habe ich einen Weihnachtsschrieb ins Land gesandt, für die Kameraden. Es ist Werners Schema. Mit Schrifttexten, Gedichten, 2 Aufsätzen, Weihnachtsevangelium und bildern. Ich hoffe, dass er Anklang findet und Freude spendet. – Ich habe mich wieder gut eingelebt und singe im Weihnachtschor.
Dir + den Kameraden des Herrn Gnade zu seiner Geburt
Johannes
Engel rühren mein leben an Herauf, herab, feierlich.
Tränken mich, wo ich nicht weiß, speisen mich
Wo ich nicht weiß, hüllen mich in weißes
Linnen, gießen über mein Haupt Schalen weißen Lichtes aus.
Bis dass meine Stunde kommt, wo ich aufsteigen
Darf und zeugen unter euch allen vom weißen
Licht auf meinem Scheitel, vom Hohen Sohn in meinem Herz
R.J.SORGE