Jochen Soddemann an Rudolf Stiesch, 9. Januar 1944

Am Sonntag, dem 9. Januar 44.

Grüß Gott, Rudolf!

Was lange währt, wird endlich gut: Nun stehe ich zum 20.1. auf dem Urlaubsplan, hoffe also am 19. des Abends zu Hause zu sein.

Dem Helmut schrieb ich schon, daß ich ihm während dieser Tage ein wenig Arbeit abnehmen will. Du hast Recht, es ist schon eine Gefahr, daß er in der Schule zurückkommt: In diesem Moment werden nämlich die Eltern rebellisch, das lehrt die Erfahrung.

Schade, daß der Günter nicht mehr Daheim ist; hatte mit ihm noch eine Menge zu reden.

Um den „Paulus“ habe ich mich vor längerer Zeit schon bemüht, da ist aber nichts zu machen. Die Orgelschule ist vorgemerkt und soll auch noch kommen.

Was wird’s während dieser 17 Tage Daheim besonderes geben? Vielleicht hörst Du Dich schon einmal ein wenig um.

Und nun auf ein frohes Wiedersehen

und herzlichen Gruß auch allen Jungen

       Dein Jochen