Hans Kreuser an Kaplan Stiesch, 2. April 1944

Südfrankreich, den 2. April 1944

Sehr geehrter Herr Kaplan Stiesch!

Inzwischen bin ich wieder wie gewohnt im Dienst. – Es war schon besser, dass Sie mit Ihrer Begleitung sofort nach Haus gepilgert sind, denn ich habe sag und schreibe bis morgens um 7.oo auf meinen Zug warten müssen. Um 7.15, also mit 4 ½ Stunden Verspätung, fuhr ich nun aus Köln-Rest Richtung Süden ab.

Hier ist’s jetzt schon prima warm und mit aller Gewalt zieht der Frühling in’s Land. Vom Krieg merkt man auch nur wenig. Das Essen ist ja gerade nicht so, wie es in unserem vorherigen Standort war, aber man gibt sich hier große Mühe um es gut und reichlich zu gestalten. Die Umgebung ist sehr schön, doch das Volk lässt zu wünschen übrig. Fliegeralarm ist eine Seltenheit.

In der Hoffnung, dass in Bickendorf noch alles beim Alten ist, grüße ich Sie und alle Bekannten mit dem Wunsche

Vive la paix

Ihr Hans Kreuser   -
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