Jochen Soddemann an Rudolf Stiesch, 2. Juli 1944
Am Abend des 5. Sonntags nach Pfingsten 1944.
+Rudolf!
Nimm am Abend meinen herzlichen Gruß und meinen Dank für Deinen lb. Brief. Dir müssen in den vergangenen 14 Tagen doch ziemlich die Ohren geklungen haben: Von Daheim hörte ich von den großen Verdiensten, die Du dir um die Familie Soddemann jun. erwirbst. Mein jüngstes Schwesterlein – vergangene Woche ist das Fräuleinchen übrigens 19 Jahre geworden – bekommt von Dir Unterricht „Lingua latina“. Plag sie ruhig einmal tüchtig, sie kann’s vertragen. Ich habe mich herzlich gefreut, daß Du Dir die Zeit nimmst, nimm drum auch meinen herzlichen Dank. –
Dem Heinz-Josef habe ich gestern gleich geschrieben, damit die Sache sofort anläuft. Vorerst habe ich ihm einmal die Beschaffung von 10 Anschriften aufgetragen.
Hubert N. hatte auch mir in den vergangenen Wochen geschrieben und ich habe mich sehr darüber gefreut. Es wäre fein,
wenn wir den Kerl, der Manches von den Fähigkeiten Werners hat, wieder für die Arbeit in der Jugend aktiv zu machen. Ich habe ihm gleich geschrieben und ihn um weitere Nachrichten gebeten. Leider kamen Deine Briefe, die Du ihm unter meinem Namen zugesandt hattest, wieder an mich zurück. Ich habe Heinz-Josef gebeten, mir besonders Huberts Anschrift möglichst schnell zu besorgen.
Von einem Kerl aus meinem alten neudeutschen Fähnlein habe ich erfahren, daß Jupp Kann und Karl-Egon Klein zu Ausbildung in Dänemark liegen zusammen mit einem Ehrenfelder, der mit den beiden im gleichen Fähnlein und in der gleichen Klasse war.
Für Deine Ausführungen zu meiner Frage hab herzlichen Dank; werde mich bei Gelegenheit mal revanchieren. Hab noch eine feine Sache auf Lager.
Nun hab frohen Gruß und ein herzlich Heil
Dir und allen Jungen
Dein Jochen.