Heinz Peter Orth an Kaplan Stiesch, 27. August 1944
Kaiserswerth, den 27.8.44
Sehr geehrter Herr Kaplan Stiesch!
Ihren Brief vom 23.8. habe ich dankend erhalten. Ihrem Vorschlag, einmal nach Köln zu kommen, konnte ich leider nicht mehr folgen, da die Zeit schon zu weit fortgeschritten war. Heute ist der letzte Urlaubstag angebrochen, morgen geht’s wieder nach Dortmund zurück. Die Stimmung ist demnach ziemlich ernst.
In dieser Woche habe ich einen recht schönen Film gesehen: „Träumerei“, ein Lebensbild von Robert Schumann. Die musikalische Seite war besonders schön. Nur die Heimatstadt Düsseldorf kam recht schlecht weg. Es wurden dort ein Oberbürgermeister und Konzertmeister so wie das D’dorfer Publikum gezeigt, wie es der geschichtlichen Wahrheit nicht entsprach. Infolgedessen hat sich unser Oberbürgermeister beim Innenminister beschwert und den Film für Düsseldorf gestrichen.
Bisher habe ich leider immer vergessen, Sie von einem ehemaligen K’werther zu grüßen, und zwar ist es Karl Günther, Unterstürmführer in der Waffen SS, zur Zeit noch in Deutschland.
Für heute grüßt Sie herzlichst
Ihr Heinz Peter Orth