Heinz Peter Orth an Kaplan Stiesch, 6. Februar 1945

K’werth, den 6.2.45

Lieber Rudolf!

Schon lange habe ich von Dir nichts mehr gehört, hoffe aber doch, Dich über diese Anschrift zu erreichen. Von den Geschehnissen in Köln habe ich mehr, als mir lieb war, gehört und war dann in Gedanken mit meinen Wünschen bei meinen Kölner Bekannten, also auch bei Dir. Hoffentlich hast Du bisher all’ die Not überstanden und möge es dann in Zukunft auch so sein, bis mal wieder bessere Tage kommen.

Zur Zeit bin ich zu Hause auf Urlaub. Am liebsten wäre ich einmal mit dem Rad nach Köln und dann auch nach Merten gefahren; aber man lässt mich hier nicht fort. Bis Anfang Januar habe ich noch bei Tarnow gelegen und bin dann dort am 6.1. abgefahren und zwar nach Hamm, wo meine Ersatzeinheit liegt. Der Fhj.-Lehrgang beginnt wahrscheinlich am 20.2., der Ort ist noch unbestimmt. – Auf Urlaub habe ich erst am 31.1. fahren können und bleibe also bis zum 16. noch hier. Leider habe ich meine Schwester Else [Ilse? leider unleserlich] nicht mehr angetroffen. Sie ist als medizinisch-techn. Assistentin zur Wehrmacht einberu-

fen worden und am 30.1. schon abgefahren. Vom Urlaub habe ich auch recht wenig. Dauernd ist Fliegeralarm. Aber das heimatliche Butterbrot schmeckt recht gut.

Für heute nun recht herzliche Grüße und nochmals alles Gute

   Dein Heinz Peter Orth