Wesel, 31/1.45.

Lieber Herr Kaplan Stiesch!

Es ist schon zieml lange her, daß ich v. Ihnen d. letzte Post (1 Brief) bekam. Sollten Sie Soldat sein? Oder haben Sie m. Karte n. erhalten z. Neujahr; was ja durchaus mögl. Ist. Also bitte, setzen Sie sich hin und schreiben mir, wann d. Krieg aus, wie d. Verhältnisse in Köln sind, u. s. w. Etwas Kontrapunkt fügen Sie auch bei; viell. auch 1 kl. Komposition? M. Frau schrieb, daß Gisela nicht z. Abitur käme, weil sie noch k. Einsatz gemacht habe. Heidel ist in Joachimsthal in der Schule. Alles so nett weit auseinander. Urlaub gibt’s keinen für mich. Wie geht’s Ihren lb. Eltern, und dem Herrn Bruder? Alle noch gesund? Hoffe es. Wie geht’s Meurer und Engelskirchen? Habe Weihn. in der Kapelle des Krankenhauses Weihnachtslieder gespielt; außerdem 5 W. Ferien in d. versch.

Lazaretten u. komp. Seit dem ist aber auch Schluß m. der Musik. Wollen hoffen, daß d. Krieg bald zu Ende geht. Herzl. Gruß Ihnen u. Ihren lb. Eltern Ihr

B. Lohr.

Ist m. Wohg. n. ganz?