Heinz Peter Orth an Kaplan Stiesch, 2. Oktober 1944
Osten, den 2.10.44
Sehr geehrter Herr Kaplan!
Entschuldigen Sie bitte, daß Sie so lange von mir nichts mehr gehört haben. Aber in der Zwischenzeit hat sich so viel ereignet, daß ich nicht zum Schreiben kam. Anfang September bin ich nämlich wieder zur Front abgestellt worden. Zunächst war ich 14 Tage im großen Weichselbogen und jetzt liegen wir in den Karpathen. Der Russe drückt ziemlich stark und wir haben das Nachsehen. Das Wetter lässt auch viel zu wünschen übrig. Es ist mal wieder sehr ungemütlich. Glücklicherweise stehe ich jetzt endlich mit meinen Angehörigen in Postverbindung. Allerdings hört man da auch allerlei überraschende Neuigkeiten. In K’werth ist bisher noch alles in Ordnung. Vale war am Westwall zum Schanzen und ist von da krank zurückgekommen. Leider weiß ich nicht richtig, was ihm fehlt. Der Krieg ist ja sehr schnell an unser Westdeutschland herangerückt. Hoffentlich bleibt aber unsere Heimat verschont und hoffentlich findet der Krieg bald ein Ende. Ihnen und Ihren Angehörigen wünsche ich in allen Stürmen das Beste und verbleibe mit herzlichen Grüßen
Ihr Heinz Peter Orth