Heinz Peter Orth an Kaplan Stiesch, 15. Oktober 1944

Ost-Beskielen, den 15.10.44

Sehr geehrter Herr Kaplan!

Gestern erhielt ich von meinen Angehörigen Ihren Brief vom 2.9., wofür ich recht herzlich danke. Ich habe Ihnen zwar von hier aus schon einmal geschrieben. Aber die Postverbindung ist mittlerweile so unsicher geworden, daß ich es vorsichtshalber nochmals tun will. Ab Anfang September bin ich wieder im Fronteinsatz und habe schon oft den Kopf in den Dreck stecken müssen. Aber bisher hat es immer noch gut gegangen, ich glaube bestimmt mit Hilfe des Gebets der Angehörigen und Freunde. Wenn es der Herrgott will, komme ich nach 8-12 Wochen wieder zur Ersatztruppe zurück, um anschließend die Kriegsschule zu besuchen. Aber es ist noch ein weiter, steiler Weg bis dahin.

Gesundheitlich geht es mir noch ganz gut. Doch hat man jetzt schon wieder Last mit Läusen. Auch das Wetter spielt manchmal gern einen Streich und man ist verdreckt bis über die Ohren: Frontschwein. In wie viel größerem Maße gilt das von der Infanterie.

Hoffentlich bleibt auch Ihnen Heim und Heimat erhalten. Mit unseren Gedanken und Wünschen sind wir immer beim lieben Westdeutschland und hoffen, daß alles gut geht. In diesem Sinne wünsche ich Ihnen und Ihren Angehörigen alles Gute. Herzlichen Gruß

     Ihr Heinz Peter Orth