Karl Heinz Hodes an Kaplan Stiesch, 30. November 1944

RL Wittekindshof, am 30. Nov. 1944

Lieber Rudi!

Für Deine lieben Zeilen vom 19. November recht herzlichen Dank. Mit großem Interesse habe ich Deine lieben Zeilen gelesen, zumal ich sonst aus Köln nach den schweren Angriffen noch ohne Nachricht bin. Von Johanna habe ich nach langem Warten gestern die erste Post erhalten und wurde – weil ich wieder besser atmen konnte – ganz anderer Mensch. Johanna wohnt Lorcherstr. 114 bei Augstein (einem Kirchenchordirigenten!).

Mir geht es gesundheitlich jetzt sehr gut, und hoffe (evtl. nächsten Dienstag) auf meine Entlassung. Bis dahin werde ich noch fleißig Orgelspielen. Mit dem Kirchenchor hier habe ich jetzt den „wunderbaren König“ u. „Unser Herrscher, unser König“ sowie das Bach-Lied „Wie soll ich Dich empfangen“ geübt. Eine schöne weihnachtliche Vorbereitung.

Ich widme Dir von Herzen ein Passfoto von mir und grüße Dich herzlichst in der Hoffnung auf ein Wiedersehen. Gesegnete Adventszeit!

Dein getreuer

Karl Heinz